Die Diva unter den Haustieren erfordert zwar nicht ganz so viel Aufwand wie ihr bellendes Gegenstück, der Hund. Dennoch braucht die Erziehung einer Katze Ihre Aufmerksamkeit und Beharrlichkeit. Hier lernen Sie, wie Sie eine Katze stubenrein bekommen, ihr das Beißen abgewöhnen und andere Schwierigkeiten anpacken.
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Wenn sich unerwünschtes Verhalten einschleicht, ist das immer ein Problem. Deshalb sollten Sie eine Katze nicht einfach machen lassen. Auf Dauer führt das zu unangenehmen Spannungen zwischen Mensch und Tier.
Selbstverständlich können wir nachvollziehen, dass Sie wütend werden, wenn Sie Kratzspuren am geliebten Möbelstück entdecken. Wenn die Katze auf den Tisch springt, um nach dem Resteessen zu schnappen oder ein paar Tröpfchen beim Toilettengang daneben gehen. Bleiben Sie ruhig und erheben Sie keinesfalls die Stimme oder die Hand gegen Ihre Katze. Gewalt ist nicht in Ordnung!
Bringen Sie Ihrer Fellnase grundlegende Verhaltensweisen mithilfe von moderner Erziehung bei. Diese Art von Katzenerziehung fußt auf der Kraft des Belohnens beim Ausführen eines erwünschten Verhaltens. Strafen haben hier nichts verloren. Erst wenn Ihr Stubentiger diese Fähigkeiten unter Kontrolle hat, können Sie versuchen, ihm andere Tricks beizubringen.
Im Vergleich zu Hunden muss die Katze keine zig Kommandos erlernen, da sie von Natur aus gut alleine klarkommt. Meistens reicht es, auf den eigenen Namen und ein einfaches Nein hören zu können.
Um zu erreichen, dass die Katze auf ihren Namen zu Ihnen kommt, sollten Sie etwa einen Meter von ihr entfernt, ihren Namen in Kombination mit dem Kommando „Komm“ rufen und sie mit einem Leckerli belohnen, wenn sie zu Ihnen läuft. Wiederholen Sie die Übung mit vergrößertem Abstand.
Tut sie etwas Verbotenes, sprechen Sie in normaler Lautstärke ein deutliches „Nein“ aus. Sie können die Finger von Erziehungshalsbändern oder anderen Mitteln, die auf Bestrafung basieren, lassen. Zeigen Sie ihr eine Alternative auf. Führt sie das korrekt aus, loben und belohnen Sie sie.
Katzen sind sehr reinliche Tiere. Pflegerituale sind ihnen wichtig. Dafür brauchen sie ein Katzenklo, dass täglich gereinigt werden sollte. Einmal die Woche tauschen Sie das Katzenstreu aus. Um eine Katze stubenrein zu bekommen, müssen Sie sie an das Katzenklo gewöhnen. Normalerweise geschieht das bereits in den ersten Wochen durch die Mutter. Die Umstellung auf eine neue Toilette kann jedoch schwierig sein. Nutzen Sie anfangs das altbekannte Katzenstreu und nehmen Sie das stille Örtchen wörtlich: Stellen Sie es in eine ruhige Ecke, an der die Katze ungestört sein kann.
Beobachten Sie Ihre Fellnase genau und deuten Sie ihre Körpersprache, um abzuschätzen, wann sie auf Toilette muss. Passiert ihr ein Malheur, schreien Sie sie nicht an oder bestrafen sie. Stattdessen heben Sie sie direkt ins Katzenklo, damit sie versteht, dass das der richtige Ort für ihr Geschäft ist. Geht sie dann von alleine zur Katzentoilette und erleichtert sich dort, sollten Sie sie reichlich loben. Ein Leckerli schadet auch nie! Lassen Sie sie zur Strafe nie in ihren eigenen Hinterlassenschaften tunken. Diese Art von Erziehung ist veraltet und alles andere als artgerecht.
Wenn es um andere Pflegerituale geht, sollten Sie jeden Schritt belohnen, der in die richtige Richtung geht. Beim Krallenkürzen sollten Sie die Katze also schon belohnen, wenn sie es zulässt, dass Sie ihre Pfote berühren. So verbindet sie das Kürzen mit etwas Positivem und lässt es eher zu. Genauso verhält es sich mit dem Waschen: Geben Sie ihr ein Leckerli, wenn sie auf Ihren Ruf in Richtung Badewanne geht und auch während des Waschens. GPS-Tracker für Katzen mit Vibrationsfunktion und Clickertraining können eine wertvolle Stütze beim Training zur Stubenreinheit sein.
Ach, wie süß kann sie sein, wenn sie sich an Sie kuschelt, nicht wahr? Sie streicheln sie und dann passiert es: Die Katze beißt zu. Meistens geht das zwar glimpflich aus, aber kann auch sehr viele Schmerzen verursachen. Denn Katzenbisse haben ordentlich Wucht.
Die verwöhnte Hauskatze stammt ursprünglich von der Wildkatze ab. Evolutionär gesehen ist sie mit Jagdattributen ausgestattet wie Jagdinstinkt, Krallen und Zähnen. Letztere nutzt sie für Beutefang, Verteidigung und Nahrungsaufnahme. Demnach kann die Katze Ihre Hände oder Füße als Beute sehen und beim Spielen auch mal unverhofft zubeißen.
Beißt die Katze Sie beim Streicheln, heißt das nicht, dass sie Sie verabscheut. Meist haben Sie sie an einer sensiblen Stelle erwischt, was diese reflexartige Reaktion hervorgerufen hat. Mit dem sogenannten Liebesbiss zeigt sie sogar ihre Zuneigung Ihnen gegenüber. Dabei kann sich ein liebevolles Knabbern unbeabsichtigt zum Biss entwickeln.
Unkontrolliertes Beißen kann jedoch ernst zu nehmende Ursachen haben. Stress, Angst, Krankheit und generelles Leid kann aggressives Verhalten bedingen. Wird das Beißen zum Problem, zögern Sie nicht, professionelle Hilfe zu suchen und zum Tierarzt zu gehen.
Sie sollten das Beißen früh in der Erziehung unterbinden. Kleine Kitten und auch Welpen lernen schnell und sind noch sehr beeinflussbar. Mit steigendem Alter wird das Gebiss der Katze zudem kräftiger und ein Biss somit schmerzhafter. Beweisen Sie Konsequenz und unterbinden Sie das Beißen mit einem klaren „Nein“. Wenn die Katze beim Spielen beißt, beenden Sie die Streichel- oder Spieleinheiten sofort. Dadurch lernt sie, dass ein derartiges Verhalten unerwünscht ist und Sie das Sagen haben.
Eine Katze, die nicht ausgelastet ist oder sich langweilt, beißt gerne mal zu. Bemühen Sie sich darum, Ihrer Samtpfote genügend Beschäftigung und Aufmerksamkeit zu geben. Je mehr Zeit Sie mit ihr verbringen, desto besser lernen Sie sie kennen und können antizipieren, wenn sie nervös ist und zuschnappen könnte. Setzen Sie in dem Fall einen Schritt zurück und lassen Sie sie am besten in Ruhe.
Setzen Sie sich keinen unnötigen Beißattacken aus, indem Sie Ihre Hand oder Ihre Füße aktiv als Spielzeug einsetzen. Damit ermutigen Sie das Verhalten bloß. Nutzen Sie stattdessen Katzenangeln, die sichere Distanz schaffen. Ein Katzenbiss ist in den meisten Fällen zwar harmlos, dennoch können sich die Zähne tief in der Haut verkeilen und durch Bakterien im Speichel Infektionen verursachen. Suchen Sie einen Arzt auf und denken Sie daran, Ihre Tetanus-Impfung regelmäßig aufzufrischen.
Sind sie ein/e Experte/in in der Hunde- und Katzenerziehung? Beantworten Sie unsere 10 Fragen um es rauszufinden!
Kratzen ist ein völlig natürliches und notwendiges Verhalten für Katzen. Sie schärfen dadurch ihre Krallen und werden überschüssige Hornhaut los. Außerdem verwenden sie sie beim Jagen, um sich unbemerkt an ihre Beute anzuschleichen oder sich zu verteidigen. Sie nutzen sie zum Klettern und um sich an den unterschiedlichsten Gegenständen festzuhalten.
Neben Urin und Duftmarken markieren Katzen ihr Revier auch durch das Kratzen. Die Kratzmarke gibt Aufschluss über Geschlecht und Größe des Tieres. Demnach imponiert die Höhe der Marke Eindringlingen, die dadurch verscheucht werden sollen.
Sie entspannen mit Ihrer Lieblingsserie und plötzlich entdecken Sie einen neuen Kratzer auf Ihrem Lieblingssofa. Nicht gleich schimpfen! Sie sollten verstanden haben, dass Bestrafung nie der Weg zum Glück ist, sondern die Erziehung durch positive Verstärkung. Entdecken Sie den Schaden, kann die Kratzspur schon Stunden alt sein. Da bringt es nichts, die Katze zu tadeln. Sie versteht nicht, wieso sie bestraft wird, da der Vorfall bereits zu lange her ist, um eine Verknüpfung herzustellen.
Sie werden das Kratzen nie völlig vermeiden können, was Sie auch nicht sollten. Der Schlüssel liegt darin, sie zu motivieren, es am richtigen Ort zu machen. Bringen Sie die Katze zum Kratzbaum, wenn Sie sie beim Kratzen an Möbeln oder Wänden erwischen. Sie wird verstehen, dass ausschließlich der Kratzbaum zum Kratzen da ist. Entsprechend sollte sie genug Kratzmöglichkeiten im Haus geboten bekommen. Belohnen Sie die Katze, wenn sie den Kratzbaum nutzt und sie wird es öfter tun.
Beim Spielen kann es aufgrund von Stress oder Verstimmung dazukommen, dass auch Sie mal einen Kratzer abbekommen. Genau wie beim Beißen kann sie an einer Stelle besonders empfindlich sein, wodurch sie impulsiv die Krallen ausfährt. Wenn die Katze ihre Krallen im Spiel nutzt, unterbinden Sie das mit einem „Nein“ und schieben Sie sie sanft zur Seite. Ignorieren Sie sie einige Sekunden, wenn nötig.
Sie haben Angst, dass Ihrer Katze draußen etwas zustößt, oder Sie wollen Ihrer Wohnungskatze die nötige frische Luft bieten? Eine Leine ist da definitiv keine Lösung. Eine Katze an der Leine zu führen, verstößt gegen ihren Instinkt und ist demnach nicht artgerecht. Die Tiere brauchen Freiheit in ihrer Bewegung sowie ihrem Alltag. Sie folgen eigenen Routen und erkunden Verstecke auf eigene Faust.
Ihre Absicht ruht sicherlich auf Liebe und Sorge, ist für das Tier aber nicht förderlich. Die Gewöhnung an ein Geschirr ist dann sinnvoll, wenn sich die Katze aufgrund von Krankheit wieder an die Welt draußen herantasten muss oder ein völlig neues Revier nicht gleich alleine erkunden soll. Legen Sie sich ein zweites Kätzchen zu, kann es dabei helfen, die zwei Tiere langsam aneinander zu gewöhnen.
Katzen sind sehr neugierige Geschöpfe und haben dazu noch ein ausgeprägtes Kletterbedürfnis. Sie erklimmen geradezu alles. Das kann sie leider auch in unangenehme und gefährliche Situationen bringen. Springt die Katze auf den Tisch, kann sie Schaden an Gegenständen anrichten und sich selbst dabei verletzen. Besonders gefährlich wird es, wenn sie auf die heiße Herdplatte springt oder ein scharfes Messer in der Nähe liegt.
Damit so etwas nicht passiert, sollten Sie Katzen von Anfang an dazu erziehen, nicht auf den Tisch zu springen. Sprechen Sie jedes Mal ein kräftiges „Nein“ aus und nehmen Sie sie vom Tisch zurück auf den Boden. Achten Sie außerdem darauf, dass nichts Verlockendes auf dem Tisch liegen bleibt, was sie zu einem Sprung veranlassen könnte.
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Entgegen der allgemeinen Auffassung, dass Katzen Einzelgänger sind, können sie auch sehr gesellig sein. Ein Grund, wieso es eine Katze nach draußen zieht, ist das soziale Umfeld. Auf ihrem Streifzug durch ihr Revier trifft sie auf Artgenossen, mit denen sie den Umgang pflegen kann. Viele Experten sind deshalb der Meinung, dass man eine Wohnungskatze nie alleine halten sollte. So ist das Risiko für Langeweile bedeutend kleiner.
Möchten Sie sich keine zweite Katze zulegen, sollten Sie Ihren Liebling sehr früh das Alleinsein beibringen. Damit das Tier nicht vereinsamt, muss es sich während Ihrer Abwesenheit ausreichend beschäftigen können. Stellen Sie ihr genügend Spielmöglichkeiten zur Verfügung, damit sie sich nicht langweilt. Oder legen Sie eine Spieleinheit ein, bevor Sie gehen. Ein starkes Vertrauensverhältnis hilft der Katze dabei zu wissen, dass Sie wieder zurückkommen.
Lassen Sie die Katze erst einige Minuten alleine im Zimmer und treten Sie erst ein, wenn sie aufhört zu winseln. Danach können Sie langsam Zeit und Entfernung steigern. Belohnen Sie sie jedes Mal, wenn es ihr gelingt, ruhig zu bleiben. Achten Sie darauf, dass ihr stets ausreichend Wasser und Essen zur Verfügung stehen, das Katzenklo sauber ist und ernste Gefahren beseitigt sind.
Mit dieser Übersicht haben Sie alle wichtigen Konfliktpunkte in der Katzenerziehung kennengelernt. Mit diesen Tipps wissen Sie, wie Sie damit umgehen, wenn Ihre Katze beißt, kratzt oder andere Dinge anstellt, die Ihnen die Nerven rauben. Versuchen Sie zu verstehen, welche Gründe hinter dem Verhalten stecken und respektieren Sie ihre natürlichen Instinkte. Wird etwas zu einem ernsten Problem, motivieren Sie alternatives Verhalten und belohnen Sie sie dafür. Wenn nichts mehr hilft, heißt es „Ab zum Tierarzt“.
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