Vom Wolf zum Hund – Die Geschichte des Hundes

Jeder kennt ihn, den besten Freund des Menschen: den Hund. Aber das war nicht immer der Fall. Ursprünglich abstammend vom Wolf, waren Mensch und Tier verbitterte Feinde, die beide im selben Gebiet ums Überleben kämpfen mussten. Mit der Zeit jedoch entwickelte sich eine einmalige Freundschaft. Lernen Sie hier alles über die Geschichte des Hundes und seine Evolution zum loyalen Gefährten.

wolf im wald

Lesezeit : 7 min

Wenn Sie Ihren Vierbeiner so beobachten, ist es abwegig zu denken, dass diese süße Fellnase von einem Raubtier abstammt. Aus dem Canis lupus, besser bekannt als Wolf, hat sich über Jahrtausende der beste Freund des Menschen entwickelt: der Canis lupus familiaris oder schlichtweg der Haushund. Mensch und Hund sind heute nicht mehr voneinander wegzudenken. Mittlerweile machen es sich über 500 Millionen Vierbeiner im menschlichen Zuhause bequem, 10 Millionen davon allein in Deutschland.

Obwohl der Wolf noch heute als gefährliches Raubtier gilt, macht diese innige und einzigartige Beziehung zwischen Mensch und Tier Sinn. Der Wolf ist dem Menschen nämlich in vielen Dingen sehr ähnlich. Die Tatsache, dass beide in Gruppen agieren, was hohe soziale Intelligenz und feste Strukturen verlangt, schafft eine solide Grundlage für gegenseitiges Vertrauen und Verständnis.

Die Geschichte des Hundes oder besser gesagt die des Wolfes nimmt uns auf eine Reise mit, die mehr als 45.000 Jahre zurückreicht. Und auf dieses Abenteuer möchten wir Sie gerne mitnehmen. Es stellt sich die Frage: Wie fing alles an? Wie kam es vom Wolf zum Hund? Und wie hat sich die Bedeutung des Hundes über die Jahre und in unterschiedlichen Kulturen verändert? Lesen Sie weiter und finden Sie es heraus!

THEMEN

Stammt der Hund vom Wolf ab?

Wolf heult im Schnee

Der Wolf und seine Geschichte – Die Eiszeit

Heute können sich viele ein Leben ohne ihren Hund nicht mehr vorstellen. Allein der Gedanke lässt die Tränen kullern. Aber diese innige Freundschaft zwischen Menschen und Hunden war nicht immer so selbstverständlich. Unsere Vorfahren und die der Hunde waren regelrecht verfeindet. Dabei haben sich ihre Pfade in der freien Natur eigentlich nicht gekreuzt. Bis der Mensch vor etwa 45.000 Jahren in Europa einmarschiert ist. Und so wurden Wolf und Mensch zu verbitterten Konkurrenten.

Die Eiszeit hat niemanden einen Gefallen getan. Fehlender fruchtbarer Boden und eisige Kälte haben das Überleben alles andere als einfach gestaltet. So war der Mensch gezwungen zu jagen: Mammute, Büffel, Höhlenbären und -löwen, Rentiere und Riesenhirsche. Problem nur, dass diese Tiere auch zur Beute des Wolfes gehörten. Das Jagdverhalten der Menschen führte dann dazu, dass der Großteil an Wölfen ausstarb.

Seit wann gibt es Hunde? – Die Jungsteinzeit

Etwa 5.000 Jahre später hatten die Wölfe genug. Sie haben verstanden, dass ihnen ein Bündnis mit dem Menschen zugutekommen kann. Und so wagten sich einige tapfere Tiere in die menschliche Nähe in der Hoffnung auf Nahrung zu stoßen. Und die Menschen ließen die Tiere gewähren. Denn auch für sie erwies sich ein Zusammenschluss als vorteilhaft.

Mit dem Aussterben riesiger Beutetiere, musste auf kleinere, schnellere Beute ausgewichen werden. Der ausgeprägte Geruchssinn der Raubtiere half beim gemeinsamen Jagen und dem Aufspüren von Beute. Dank ihres ausgezeichneten Gehörs schützten sie die Bewohner der Lager vor ungebetenen Eindringlingen. So entstand der Lagerwolf: Nach wie vor ein wildes Tier, aber bedeutend vertrauter mit dem menschlichen Gegenüber.

Der Weg für eine ertragreiche Zusammenarbeit war also gepflastert. Wolf und Mensch gingen gemeinsam auf Jagd, vertrauten sich mit der Zeit immer mehr und wurden gemeinsam stärker.

Vom Wolf zum Haushund

Hund wird von seinem Halter umarmt

Die Domestizierung

Mit der Jungsteinzeit entwickelten sich die ursprünglichen Jäger und Sammler zu Bauern und Viehzüchter, sie wurden sesshaft. Somit war es nicht mehr nötig, die Wölfe in dem vorherigen Ausmaß für die Jagd einzusetzen. Natürlicherweise entwickelten sich auch die Wölfe. Sie wurden vor allem zum Schutz von Vieh eingesetzt und wurden zu den Vorreitern der heutigen Hütehunde. Die ständige Interaktion zwischen Tier und Mensch festigte das gegenseitige Miteinander und führte dazu, dass sich die eigentlichen Raubtiere langsam zu zahmen Haustieren entwickelten. Dieser Vorgang nennt sich Domestizierung. Abgeleitet vom lateinischen „domus“ = Haus, beschreibt es die graduelle Entwicklung eines Wildtieres zum Haustier.

Je mehr Zeit der Wolf mit Menschen verbrachte, desto mehr fügte er sich ihren sozialen Regeln. Diese Veränderung veranlasste die Jäger dazu, weitere Hunde zur Unterstützung zu züchten. Die besten Hunde in einem gewünschten Verhalten wurden dann miteinander gekreuzt. Dadurch entstanden Hunderassen, die auf bestimmte Aufgaben spezialisiert sind. Einige Hunde wie der Deutsche Schäferhund sind Experten im Jagen und Wachen, andere sind besonders schnell unterwegs und wiederum andere machen sich besonders gut als Familien- und Begleithunde.

Woher stammt der Hund?

Wo genau sich der Canis lupus zum Canis lupus familiaris entwickelt hat, ist umstritten. Einige Forscher behaupten, die Domestizierung des Hundes hat allein in Europa stattgefunden, andere dagegen erwähnen Asien. Zudem besteht die Theorie, dass Wölfe unabhängig voneinander vor 15.000 Jahren in Europa und 2.500 Jahre später in Ostasien domestiziert wurden. Mit der zunehmenden Einwanderung asiatischer Völker nach Europa vor 5.000 Jahren trafen die Hunde erstmals aufeinander. Wodurch weitere Vermischungen und neue Rassen entstanden. Von da an standen den Fellnasen alle Türen offen und die Reise in den Rest der Welt konnte beginnen. Trotzdem ist sich die Wissenschaft über den genauen Ursprung nicht sicher.

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Wolf als Haustier – Wie unterscheidet sich der Wolf vom Hund?

Wolfsrudel streift im Schnee herum

Körperliche Unterschiede zwischen Wolf und Hund

Durch die vorangetriebene aktive Domestizierung des Wolfes sehen die meisten Hunderassen dem Raubtier heute gar nicht mehr ähnlich. Um es genau zu nehmen, wurden Schnauze und Ohren kleiner, das Fell bunter und die Ohren einiger Rassen schlapper. Dennoch hat der Hund einige physische Fähigkeiten seines Stammesvaters übernommen.

Der Hund überblickt wie der Wolf mit seinem Panaromablick über 250 Grad. Auch nachts ist sein Sichtfeld ausgezeichnet. Neben einem außergewöhnlichen Gehör im Ultraschallbereich nutzen beide auch ihre feine Nase, um alte, weit entfernte Witterung aufzunehmen. Nicht nur seine Sinne nutzt der Hund, sondern auch seine Sprache. Mit der Zeit hat sich das ursprüngliche Heulen des Wolfes in ein Bellen gewandelt, dient aber immer noch zur Kommunikation mit Artgenossen und Menschen.

Wölfe und ihr Verhalten im Vergleich zum Hund

Der Wolf ist nicht ohne Grund von vielen gefürchtet. Als mächtiges Raubtier imponiert er und wird im ganzen Tierreich respektiert. Er setzt auf Jagdinstinkt und physische Kraft. Ein Hund dagegen sucht anstatt seiner Artgenossen die Nähe des Menschen, um daraufhin mit süßen Blicken und Betteln Überzeugungsarbeit zu leisten. Selbst die domestiziertesten Wölfe scheuen sich vor Menschen und wahren eine bestimmte Distanz. Anders als Hunde halten Wölfe nicht als Kuschelpartner her, sondern sind Raubtiere, die an erster Stelle in der Nahrungskette stehen. Sie schreckten und schrecken nicht vor großen Beutetieren wie Mammuts oder Bisons zurück.

Dennoch steht der Hund seinem Stammesvater immer noch sehr nahe. Zum Beispiel teilen die beiden Tiere Eigenschaften wie ein ausgeprägtes Sozialverhalten und Anpassungsfähigkeit. Nur deswegen konnte der Wolf auf Menschen zugehen und eine Domestikation war dadurch überhaupt möglich. Wölfe sind ursprünglich in vielen verschiedenen Landschaften beheimatet, was sie zu Überlebenskünstler macht. Genau so flexibel sind auch die Haushunde. Es ist ihnen möglich, in den unterschiedlichsten Lebenssituationen zu leben und sich anzupassen.

Zudem hat der Wolf dem Hund das Verständnis für soziale Rangordnungen weitergegeben. Wölfe agieren im Rudel und folgen einer internen Organisation, ähnlich wie der Hund. Er hat zwar nur eine Bezugsperson, den Menschen, aber ist sich der Hierarchie und seiner fügenden Funktion sehr wohl bewusst.

Wolfsarten und Wolf-Hund-Hybride

Mittlerweile werden über 300 Hunderassen von der Fédération Cynologique Internationale offiziell anerkannt. Aber wie sieht es mit den Wölfen aus? Tatsächlich herrschte in der Vergangenheit eine viel größere Artenvielfalt bei den Wölfen als heute. Die meisten Tiere sind durch mangelnde Nahrung, extreme Witterungsverhältnisse sowie durch die Vertreibung aus menschlicher Hand ausgestorben. Auch unsere Hunde stammen höchstwahrscheinlich von einer bereits ausgestorbenen Wolfsart ab.

Konträr zur allgemeinen Meinung können sich Hunde und Wölfe auch zusammen fortpflanzen. Das geschieht jedoch sehr selten, da sich die Lebenswelten beider Arten normalerweise nicht überschneiden. Verliert sich Ihr Vierbeiner mal, können Sie ihn jederzeit mit dem GPS-Tracker für Hunde von Weenect aufspüren. Wölfen ist ihr Territorium heilig, weshalb Eindringlinge keinesfalls geduldet werden. Außerdem überlappt sich auch die Paarungszeit normalerweise nicht.

Abstammung des Hundes – Die Symbolik

Wandmalerei aus dem Alten Ägypten mit Bildern von Anubis

Hunde im Pharaonenreich

Wenn man an das alte Reich der Ägypter denkt, kommen einem neben den Pyramiden auch die Wandmalereien in den Sinn. Und auf diesen sieht man auch oft eine dem Hund ähnliche Kreatur: Anubis. Hunden wurden gottähnliche Eigenschaften zugeschrieben und sie gehörten zu den mächtigsten Göttern der Zeit. Auch dem Pharao waren Hunde (aber auch Katzen) heilig. Sie genossen einen angesehenen Status: Sie wurden von Dienern bedient, kulinarisch wie mit Schmuck verwöhnt und nach ihrem Tod zusammen mit dem Pharao mumifiziert und beerdigt.

Hunderassen im antiken römischen & griechischen Reich

Erstmals wurden Hunde im antiken Rom und Griechenland als Haustiere gehalten, wodurch die Bindung zwischen Hund und Mensch immer enger wurde. Feldherren nahmen die Tiere sogar auf ihre Feldzüge durch die ganze Welt mit. Bereits in dieser Epoche haben sich viele der heutigen anerkannten Hunderassen etabliert und es war für jeden Hundefreund was dabei. Hierneben entstanden viele Mischlinge, da das Interesse an der Zucht reinrassiger Hunde mit der Zeit abnahm. Mischlinge waren jedoch nicht gerne auf der Straße gesehen. Sie bedeuteten eine Gefahr für die reinrassige Zucht, der sich nach dem Abebben Mönche aus bestimmten Klöstern angenommen haben.

Die Geschichte des Hundes vom Mittelalter bis heute

Mit dem Mittelalter wurde nicht nur der Hundesport bekannt, sondern Hunde auch zum Teil des Adels. Es war ein Zeichen von großem Wohlstand, den eigenen Hund von oben bis unten mit schimmerndem Gold und funkelnden Juwelen auszustatten. Auch noch in der Renaissance waren die Vierbeiner im Adel zu Hause. Deshalb sind die Tiere häufig auf Gemälden dieser Zeit zu sehen. Adelige waren vor allem an der Zucht reinrassiger Hunde interessiert, wodurch viele neue Rassen entstanden sind.

Dies war auch im 19. Jahrhundert der Fall, allerdings wurden hier neue Rassen aus Protest den Adeligen und Reichen gegenüber gezüchtet. Anstatt dass Hunde nur als Statussymbole dienten und ihr Aussehen bei Hundeschauen bewundert wurde, brauchte die arbeitende Bevölkerung Hunde speziell für die Landwirtschaft. Heute ist der Hund der ständige Begleiter und beste Freund des Menschen.

Einmal quer durch die Geschichte des Hundes geführt, wissen Sie jetzt, woher Ihr Vierbeiner eigentlich stammt und wie der Wolf zum Hund wurde. Von eigentlichen Konkurrenten hat sich die älteste und engste Freundschaft zwischen Mensch und Tier entwickelt, die man fast schon als Schicksal bezeichnen kann. Seit Tausenden von Jahren schon pflegten Menschen eine innige Beziehung mit ihrem tierischen Freund und daran wird sich so schnell auch nichts ändern, denn der Hund wird nicht mehr so schnell von der Seite des Menschen weichen.

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